Bürgermeister
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Fraktion und Magistrat
Man sieht es ihr nicht an, dieser Doppelstadt, die unter einem der meistbeflogenen Luftkreuze der Welt liegt, von dichtbefahrenen Autobahnen eingekreist ist und von einer überlasteten (und derzeit wegen Generalsanierung voll gesperrten Eisenbahnstrecke - bis Dezember 2024) durchschnitten wird, dass hier schon in vorrömischer Zeit gesiedelt wurde, ihre erste urkundliche Erwähnung über 1000 Jahre zurückliegt.
Auch wenn das kleine Handbuch der hessischen Gemeinden uns bescheinigt, dass aufgrund der natürlichen Vorzüge und des umfangreichen Freizeitangebotes der Fremdenverkehr begünstigt würde, dann ist das äußere Bild der Stadt doch weniger das von zwei beschaulichen südhessischen Ortsteilen mit Apfelweinkneipen und Fachwerkhäusern, sondern die Stadt ist typisches Ergebnis einer zwischen Großstädten eingeklemmten Gemeinde in der Mitte der dynamischsten und produktivsten europäischen Produktions- und Dienstleistungszone.
Die beiden Ortsteile sind geprägt von kleinen Ortskernen, nach 1950 entstandenen Bebauungsgebieten mit Wohnhäusern (meist 1-2 Familien), einigen Wohn-Schlafburgen und Industrie-/Gewerbegebieten an den Ortsrändern.
Die Gegend ist flach, die höchste Erhebung ist die lange schon geschlossene Kreismülldeponie und der geschäftige Reisende, der in seinem Auto eine Abkürzung zwischen zwei Autobahnen nimmt, wird auf Befragung kaum etwas Erinnernswertes benennen können.
Es gibt außer der äußerst günstigen Verkehrslage (15 Automin. ins Zentrum von Frankfurt oder Darmstadt, nach Wiesbaden und Mainz knappe 10 min. mehr, 10 min. zum Flughafen Rhein-Main) zunächst auch kein vernünftiges Argument nach Mörfelden-Walldorf zu ziehen. Die Mieten sind nicht billiger als im übrigen Rhein-Main Gebiet, die Luft ist nicht besser, der Lärm ist größer (so um die 500 Flugzeuge pro Tag über das Stadtgebiet von Mörfelden) und das kulturelle Angebot steht in scharfer Konkurrenz zu den umliegenden Großstädten.
Kurz: Unsere Stadt ist eine ganz gewöhnliche Ansiedlung in der Mitte des Landes, die das Glück hatte, in einer prosperierenden Region zu liegen, mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt.
Aber wie überall, wo kein großartiges Baudenkmal, keine "große Geschichte" und keine besonders auffällige Landschaft äußere Identifikation ermöglicht, erschließt sich die Stadt auf den zweiten Blick: Die kleinen schönen Ecken und Grünflecken, die Waldwege und (übriggelassenen) alten Häuser, der neue Brunnen oder die Halfpipe und der Baskettballkorb, vielleicht auch die einfache Hügelpiste zum Radfahren und die Streuobstwiesen zum Spazierengehen. Nicht zu vergessen bei alledem das Walldorfer "Lichtblick"-Kino, das für seine gespielten Filme mit schöner Regelmäßigkeit vom Land Hessen gelobt und ausgezeichnet wird. Es gibt da nämlich mehr als den üblichen Massendurchschnitt zu sehen.
Heimat ist da, wo Freunde, Bekannte und (manchmal auch) Verwandte leben, wo das Gespräch auf dem Markt, im Geschäft, auf der Strasse möglich ist. Da ist Mörfelden-Walldorf zwar auch keine Insel der Seeligen, aber die Bevölkerungsstruktur und -größe läßt noch ein begrenztes Maß der Nichtanonymität zu.